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Kaum Frauen in der Kommunalpolitik? Wie ein Workshop Abhilfe schaffen soll

Durch Kurse  wie "Mehr Frauen in die Gemeinderäte" sollen Frauen zu einem stärkeren Engagement in der Kommunalpolitik kommen. Foto: Bettina Praetorius (Archivbild)

In manchen Gemeinden im Landkreis Donau-Ries gibt es keine Frauen, in anderen sind sie deutlich unterrepräsentiert. Ein Kurs an der Vhs soll das ändern.

Die Zahl der Frauen in der Kommunalpolitik in der Region ist ausbaufähig, der Landkreis Donau-Ries liegt prozentual noch niedriger als ganz Schwaben. Ein Kurs hat sich zum Ziel gesetzt, das zu ändern. Warum das wichtig ist.
Der Kurs „Mehr Frauen in die Gemeinderäte“ wurde von Bettina Praetorius, Vorsitzende von Frauen aufs Podium e.V., entwickelt und bislang beispielsweise in Brandenburg durchgeführt. Hier wird der Kurs über die Nördlinger Vhs angeboten. Start ist am 13. Oktober. Es sollen die Kompetenzen gefördert werden, die hilfreich sind, wenn man etwa „auf einem Podium“ bestehen will. Außerdem soll das gemeinsame Lernen und Arbeiten dazu beitragen, ein Netzwerk aufzubauen, das auch nach dem Ende der fünf Präsenz- und drei Online-Termine trägt. Zielgruppe sind vor allem Frauen, die sich in der
Kommunalpolitik engagieren, oder sich vorstellen können, es künftig zu tun.

Kaum ein Gemeinderat im Landkreis Donau-Ries ist paritätisch besetzt

Wie sieht es aktuell mit der Beteiligung von Frauen in den Gemeinden und Städten im Landkreis Donau-Ries aus? Die 44 Kommunen werden überwiegend von Männern geführt. Ausnahmen sind Karin Bergdolt in Mönchsdeggingen (Parteifreie Wählergruppe Einigkeit), Petra Eisele in Ederheim (Frauen-Jugend-SPD) und Petra Riedelsheimer (CSU) in Tagmersheim.

Zahlen zu den Gemeinde- und Stadträten veröffentlicht das Bayerische Landesamt für Statistik. In Schwaben liegt der Anteil der Frauen in diesen Gremien knapp über 21 Prozent, der Landkreis Donau-Ries liegt mit 19 Prozent darunter. Die Grünen haben im Landkreis die Parität erreicht mit 50 Prozent Frauen, die SPD folgt mit 43 Prozent. Die Freien Wähler heben sich mit 25 Prozent noch etwas von den anderen Parteien ab, die zwischen 16 und 18 Prozent (CSU) liegen. Auf Gemeindeebene ist der Rat nur in Buchdorf paritätisch besetzt. In den anderen Gemeinden ist maximal ein Drittel der Räte weiblich, in Donauwörth sind es neun von 30 Frauen, in Nördlingen zehn. Es gibt allerdings auch vier Gemeinderäte ohne Frauen, nämlich Amerdingen, Daiting, Huisheim und Rögling.

Entscheidungen vor Ort wirken sich auf alle aus

„Von einer gerechten und angemessenen Repräsentation von Frauen in der Kommunalpolitik kann nach diesen Zahlen bis heute keine Rede sein“ – dieses Fazit einer Studie der Heinrich-Böll-Stiftung über die Situation in Großstädten im Jahr 2022 kann somit auch für die ländlichen Gemeinden im Landkreis gelten.

Stichproben unserer Redaktion zeigen auch, dass bei Bürgerversammlungen häufig nur wenige Frauen teilnehmen. Dabei werden in den Gemeinden und Städten Entscheidungen getroffen, die den Alltag aller Personen deutlich beeinflussen. Bei Kindergärten geht es um eine Zusammenlegung von Standorten oder eine Erweiterung der Plätze. Nachbarschaftshilfen sind meist ein Angebot der Gemeinden, sie unterstützen Seniorinnen und Senioren. Gemeinden können für ein ansprechendes Umfeld sorgen und so ihre Attraktivität für Hausärztinnen erhöhen. Es ist relevant, welche Straße wie beleuchtet wird, wie und wo eine Begrünung stattfindet und ob die freiwillige Feuerwehr in jeder Hinsicht gut ausgestattet ist.

Mehrere Frauen beteiligen sich an Gesprächsrunde

Weil Kommunalpolitik so wichtig ist und sich trotzdem wenige Frauen engagieren, wird der Kurs „Mehr Frauen in die Gemeinderäte – Politisches
Empowerment für Bayern“ angeboten, in Nördlingen exklusiv für Schwaben. „Es ist nicht wichtig, welche politische Orientierung Frauen haben“, betont Andrea Hinterwaldner, Vorsitzende des Landesverbandes Frauenlisten in Bayern und Dritte Bürgermeisterin im Münchener Stadtteil Moosach: „Wir verstehen den Kurs als überparteiliches Angebot.“ Das zeigt sich auch für die Gesprächsrunde zum Auftakt des Kurses. Daran wollen Maximiliane Böckh (CSU) Gabriele Fograscher (SPD), Barbara Geppert (Donau-Rieser Frauen-Liste), Sonja Kuban (Frauenliste Nördlingen) und Eva Lettenbauer (Die Grünen) teilnehmen.

Sich zu engagieren, dafür wirbt auch Carina Roßkopf-Achatz aus Wemding: „Denn mit dem Amt kommt der Verstand.“ Der Kurs der Vhs in Nördlingen soll Gelegenheit bieten, kommunalpolitische Kompetenzen zu stärken. Kursbeginn ist am 13. Oktober, die Anmeldung erfolgt über die Vhs Nördlingen.
Quelle: Rieser Nachrichten

 

 

 

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