Bayern „Bayern - ich misch“ mich ein:
Mehr Frauen in die Gemeinderäte“, der Name ist Programm
und soll das politische Engagement im ländlichen Raum
Bayerns stärken. Von 27. Oktober 2023 bis 27. Januar
2024 finden dazu mehrstufige Workshops Niederbayern und
Schwaben statt. Interessierte Frauen werden ermutigt und
motiviert sich neu oder weiterhin in der Politik zu
engagieren. Das Projekt startet in Nördlingen und
Wallersdorf und wird gefördert durch die Nemetschek
Stiftung und die Petra Kelly Stiftung. Organisatorinnen
sind der überparteiliche Verein „Frauen aufs Podium“ und
der „Landesverband Frauenlisten Bayern e.V.“
Hintergrund für die Initiative ist
der aktuelle Tiefstand des Frauenanteils in allen
Bayerischen Parlamenten. Unter 20 % war der Frauenanteil
nach den Kommunalwahlen 2020 in vielen bayerischen
Landkreisen. Das bedeutet, dass in vielen Gemeinden von
20 Gemeinderäten nur vier weiblich sind. In einigen
Gemeinden entscheiden sogar ausschließlich männliche
Mandatsträger.
Gerade im ländlichen Bereich ist es
für Frauen schwierig in der lokalen Politik Fuß zu
fassen. Oft scheint der Weg in die Politik als zu weit
weg von ihrer Realität, zu trocken und zu kompliziert.
Dass Gemeindepolitik abwechslungsreich ist, mit der
reellen Möglichkeit aktiv vor Ort zu gestalten, für die
Zukunft mit zu entscheiden und noch dazu persönlich
bereichernd sein kann, wird viel zu selten gesagt.
Trotzdem braucht es Mut! Deshalb starten bekannte und
beliebte Landkreispolitikerinnen wie Dr. Petra Loibl MdL
(CSU), Gabriele Fograscher (SPD, MdB a.D.) und Eva
Lettenbauer (B90/Die Grünen) zusammen mit anderen
Landkreispolitikerinnen im Rahmen einer Fish Bowl
Diskussion das Frauen-Empowerment Programm.
Dazu Andrea Hinterwaldner,
Vorsitzende des Landesverbandes Frauenlisten Bayern:
„Politische Entscheidungen sollen von einem Gremium
getroffen werden, das unsere Gesellschaft widerspiegelt.
Das Ziel ist also mehr Frauen in die Räte zu bringen.
Unser Engagement soll der Politik zeigen, dass sie sich
ernsthaft diesem Thema widmen muss, um das zu schaffen.“
Wie soll dieses Ziel erreicht werden? Frauen in Bayern,
die sich vorstellen können - überhaupt oder vermehrt
-politisch aktiv zu werden, sind eingeladen
teilzunehmen. Neben der Reflektion zu den eigenen Werten
und Zielen, über die richtige Präsenz, werden die
Teilnehmerinnen auch geschult, ihre Anliegen in die
Öffentlichkeit wirkungsvoll einzubringen. Dazu Bettina
Praetorius, Vorsitzende des Vereins Frauen aufs Podium:
„Wir trainieren politisch interessierte und engagierte
Frauen und fördern Vernetzung. Ziel ist, dass es bei den
nächsten Kommunalwahlen genügend Kandidatinnen für die
Listenplätze und Direktmandate gibt.“
Kontakt und Informationen unter:
www.frauenaufspodium.org
Über uns: Der gemeinnützige Verein
Frauen aufs Podium unterstützt politisch interessierte
und engagierte Frauen. Wir entwickeln passgenaue
Programme und setzen sie praxisnah um. Wir beziehen
Männer mit ein, weil Chancengleichheit nur gemeinsam
erreicht werden kann. Infos unter:
www.frauenaufspodium.org Kontakt: Bettina Praetorius,
Frauen aufs Podium e.V.| Mail:
info@frauenaufspodium.de
Der Landesverband Frauenlisten Bayern
e.V. fördert Gleichstellung in den kommunalen Gremien.
Frauenlisten gibt es in allen bayrischen
Regierungsbezirken. Sie stellen Gemeinde-, Markt-,
Stadt- und Kreisrätinnen, sowie mehrere stellvertretende
Bürgermeisterinnen. Infos unter: www.frauenlisten.de
Kontakt: Andrea Hinterwaldner, Landesverband
Frauenlisten e.V. | Mail:
info@frauenlisten.de

Achtung neuer Veranstaltungsort
Fish Bowl am 13.10.2023
Kult-Work, Polizeigasse 4
86720 Nördllingen |
Drei Frauen des Interkulturellen
Frauencafés, die aus Afghanistan und dem Iran geflohen
sind, erzählen zum Internationalen Frauentag ihre
bewegenden Geschichten.
Die Nördlinger Frauenliste und die
Grünen Nördlingen haben anlässlich des Frauentags zu
einem Gespräch mit geflüchteten Frauen aus Afghanistan
und Iran im Foyer des Kinos Movieworld eingeladen. Die
Veranstaltung am Freitag war eine Kooperation mit dem
Interkulturellen Frauencafé aus der Polizeigasse.
Anschließend folgte eine Vorführung des Films „Die
Schwimmerinnen“ (2022). Darin geht es um die wahre
Fluchtgeschichte von Yusra und Sarah Mardini, zweier
junger syrischer Schwestern, die vor dem Bürgerkrieg
nach Deutschland fliehen, wo sie sich einem
Schwimmverein anschließen, sodass eine der Schwestern
2016 schließlich die Teilnahme an den Olympischen
Spielen
erreicht.
Birgit Ludwig, Vorsitzende der
Frauenliste, eröffnete den Abend und Sonja Kuban
(Frauenliste) und führte als Kritik aus, dass in der
Regierung zu wenige Frauen vertreten seien. Eine
Wahlrechtsreform mit dem Ziel der Geschlechterparität
sei nötig. Sie kritisierte auch den Gender Pay Gap, der
2022 18 Prozent betrug. Als Probleme von Frauen
hierzulande nannte sie die gegen Frauen gerichtete
Gewalt sowie Prostitution, im Ausland kämen
Unterdrückung, Gefängnisstrafen und fehlende
Bildungsmöglichkeiten hinzu. Helga Egetenmeier (Grüne)
sprach auch von ausgelasteten Frauenhäusern in
Deutschland.
Flucht aus Afghanistan und dem
Irak mit Schleppern
Im Mittelpunkt des Abends standen die Fluchtgeschichten.
Gabriele Allgayer-Pfaff, Mitglied des Teams des
Interkulturellen Frauencafés, unterstützte die Frauen
und moderierte das Gespräch. Mahsoma Mohammadi (39), die
aus der afghanischen Stadt Ghazni stammt, flüchtete 2015
mit ihrem Mann und ihrer zweijährigen Tochter nach
Deutschland. Wenn jemand Sicherheit in seinem Land habe,
dann verlasse er seine Familie und seine Heimat nicht,
erklärte Mohammadi, die beim Erzählen mehrmals von ihren
Gefühlen überwältigt wurde. Schlepper hätten sie in den
Iran gebracht, in einem engen und stickigen Lkw sei sie
mit 50 anderen Flüchtlingen bis zur türkischen Grenze
gefahren, zwei Tage lang, ihrem Kind habe sie ein
Schlafmittel geben müssen, damit es nicht schreie. Die
Türkei mussten sie ohne fremde Hilfe durchqueren bis
Istanbul, von dort ging es mit dem Schlauchboot nach
Griechenland. Als bei der Überfahrt der Außenbordmotor
kurzzeitig ausfiel und Wasser in das mit 60 Personen
völlig überladene Boot schwappte, hatte sie Todesangst.
In Deutschland fand ihr Mann schließlich als
Autolackierer eine Arbeit im Ries, heute wohnen sie in
einem Haus in Nördlingen. „Jetzt haben wir ein normales
Leben“, schloss Mohammadi.
Aus dem Publikum kam die Frage, ob
sich nur die Reichen die Flucht leisten könnten. Ja, so
sei es, meinte Mohammadi, sie selbst habe Grund und
Boden verkaufen müssen. Die Schlepper aber würden die
Fliehenden über die Bedingungen der Flucht meist
belügen.
Maryam Shemshaki (36), Rechtsanwältin
aus Teheran, erzählte ebenfalls von ihrer Flucht vor
einem Jahr. Weil ihr Mann als politisch Verfolgter
bereits zwei Jahre vorher nach Deutschland geflohen war,
konnte sie vergleichsweise einfach mit dem Flieger
nachreisen. Sie wartet derzeit auf einen B2-Sprachkurs
und möchte bald arbeiten. Laleh Sangtarash (50),
Politikwissenschaftlerin aus dem Iran, wurde selbst
wegen Protesten gegen das Regime verfolgt. Frauen würden
in ihrer Heimat wegen einer falschen Auslegung des Koran
zu Menschen zweiter Klasse gemacht, kritisierte sie. |