Presseartikel und eigene Texte

April 2024

Sonja Kuban erhält den Adlhoch-Preis

Sonja Kuban engagiert sich seit mehr als 30 Jahren in Personalrat und Gewerkschaft.

Für gelebte Solidarität in der Arbeitswelt wurde sie nun ausgezeichnet. Sonja Kuban , Personalratsvorsitzende im Stiftungskrankenhaus Nördlingen, ist kürzlich in Oettingen mit dem Adlhoch-Preis ausgezeichnet worden. „Kämpferisch – einfühlsam – kollegial – solidarisch – humorvoll – kreativ – har tnäckig : mehr als drei Jahrzehnte in Personalrat und Gewerkschaft mit und für Kolleginnen und Kollegen engagiert“, so steht es auf der Urkunde für den Preis.

Im Rahmen des Festaktes zur Verleihung des Hans-Adlhoch-Preises für gelebte Solidarität in der Arbeitswelt erinnert Arthur Koschate , Vorsitzender der Anna- und Hans Adlhoch-Stiftung, an Hans Adlhoch, christlicher Arbeitersekretär in Augsburg während der NS-Zeit. Mehrmals inhaftiert starb er 1945 infolge des sogenannten Todesmarsches aus Dachau. Die Stiftung, die die Namen von Anna und Hans Adlhoch trägt, lobt den Preis jährlich aus. Mögliche Preisträgerinnen und Preisträger werden von der Betriebsseelsorge, der KAB oder der CAJ vorgeschlagen.

Sonja Kuban: Humorvoll und zugleich kämpferisch

Der Laudator, Betriebsseelsorger Thomas Hoffmann , schildert die humorvolle und zugleich kämpferische Art von Sonja Kuban. „Du musst schon für die Menschen brennen, sonst ist dieser Beruf nichts“, zitier t Thomas Hoffmann die Preisträgerin und, so Thomas Hoffmann, „sie brennt bis heute“.

Domvikar Dominik Zitzler, der den Preis überreicht , nimmt Bezug auf Sonja Kubans Bekenntnis, „ich gehe gern in die Arbeit". Er erinnert auch an ihren Einsatz dafür, dass ihre Kolleginnen und Kollegen diesen Satz ebenfalls sagen können, weil das Miteinander, die Arbeitsbedingungen stimmen, weil es eine sinnerfüllte Arbeit ist. Deswegen, so Dominik Zitzler, „überreiche ich Ihnen ebenfalls sehr gerne diesen Preis“. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von dem Trio Thomas König, Günter Braun und Thomas Hoffmann, die unter anderem vertonte Gedichte des in der NS-Zeit verfolgten österreichisch-jüdischen Lyrikers Theodor Kramer darboten. (AZ)

 

 

März 2024

Mit "Woman" wurde in Nördlingen der 8. März gefeiert

Veranstalterinnen:
Frauenliste Nördlingen, Bündnis 90/Die Grünen Nördlingen, Frauenhaus Nordschwaben, SPD Nördlingen
Nördlingen, März 2024

Über sechzig Frauen feierten dieses Jahr den Internationalen Frauentag im Kino Movieworld. Nach einem Glas Sekt wurden sie von den Veranstalterinnen herzlich begrüßt. Sonja Kuban von der Frauenliste Nördlingen verwies darauf, wie wichtig dieser Tag weiterhin ist. Denn Gewalt gegen Frauen sei immer noch alltäglich. Nördlingen habe mit der Roten Bank an der Schranne jetzt ein Zeichen dagegen gesetzt. An den langen und steinigen Weg beim Kampf um Gleichberechtigung erinnerte Elvira Ferber von der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen, der immer noch nicht vorbei sei. Die Kreisvorsitzende der Grünen, Elisa Pfaff, sprach über die Bedeutung, weiterhin gleiche Rechte und gleiches Gehalt einzufordern. Von den Nördlinger Grünen ergänzte Helga Egetenmeier, dass Naturzerstörung auch auf Kosten der Frauen gehe und darum das fünfte Nachhaltigkeitsziel die Geschlechtergerechtigkeit sei. Der anschließende Dokumentarfilm "Woman" lies 2000 Frauen aus fünfzig Ländern zu Wort kommen, die es trotz Gewalterfahrungen geschafft haben, ihren Weg zu gehen.

 

Februar 2024

Warum eine Bank in der Nördlinger Altstadt leuchtend rot gestrichen wurde

Nördlingen hat einen neuen Hingucker: Seit Montag steht beim Marktbrunnen eine rot angestrichene Bank. Warum sie mehr ist als nur eine Sitzgelegenheit.

Hinsetzen und ausruhen. Das sind meistens die ersten Gedanken , die einem in den Sinn kommen , die einem beim Blick auf eine Bank in den Sinn kommen. Dass hinter einer Bank in der Nördlinger Altstadt mehr als nur eine Rastmöglichkeit stecken kann , hat die Nördlinger Frauenliste bewiesen : Sie haben einen Antrag für eine "panchina rossa" gestellt – und die rote Bank bekommen. Die Nördlinger Umsetzung der Idee aus Italien ist ein echter Hingucker. "Panchina rossa" heißt auf Deutsch übersetzt "rote Bank". Erstmals tauchte die rote Bank 2016 in der italienischen Stadt Perugia auf. Im Stadtbild aufgestellt , soll sie an das Schicksal vieler Frauen erinnern : Gewalt gegen die eigene Person. Mittlerweile ist die Bank in ganz Deutschland angekommen : Speyer, Berlin , Ludwigshafen – und jetzt Nördlingen. Rasch wurde das Projekt umgesetzt , berichtet die Kassiererin der Nördlinger Frauenliste , Sonja Kuban , bei der Eröffnung am Montag. Etwa 30 Personen sind gekommen , darunter auch Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner. Den meisten Anwesenden ist die Farbe vor der Enthüllung noch nicht bekannt : Eine Nördlinger F lagge versteckt das Objekt der Begierde.

Die Stadt Nördlingen möchte ein Zeichen gegen Gewalt gegen Frau setzen

Die Fahne sei nur für diesen Anlass umgenäht worden , sodass sie passe , sagt OB Wittner, "vielen Dank hierfür an die fleißigen Näherinnen." Wittner erläutert , dass die Bank sensibilisieren solle : "Wir wollen jeden , der Hilfe braucht , ermutigen , sich die Hilfe zu suchen." Deswegen sei auf der Bank eine Plakette mit der Telefonnummer eines Hilfstelefons , des Frauenhauses Nordschwabens und der Polizei montier t worden. "Im Gespräch mit der Frauenliste waren wir uns einig : Die Bank muss an prominenter Stelle stehen." Sonja Kuban erklär t , dass der Baubetriebshof zwar das Streichen übernommen habe , "die Farbe haben jedoch wir von der Frauenliste bezahlt." Ein weiterer Anlass für die "panchina rossa" sei der Internationale Frauentag am 8. März , so Kuban , "die Bank macht natürlich auch auf diesen wichtigen Tag aufmerksam." Wittner fügt hinzu , dass die Bank auch eine gewisse Symbolik habe , weil verschiedene Leute aus verschiedenen Nördlinger Bereichen sich für dieses Ziel eingesetzt hätten. Dann eilt der OB auch schon zur Bank. Die Anwesenden warten bereits , in den Händen halten sie das Ende der Nördlinger Flagge. Als die Farbe der Bank unter dem Stoff zum Vorschein kommt , schauen sich alle grinsend an : vor ihnen steht die Neon-Orange Bank.
"Die übersieht wirklich niemand" , sagt Kuban lachend.

Die Idee für eine "panchina rossa" stammt aus dem italienischen Perugia

Die Beteiligten setzen sich auf die Bank , bestaunen die Plakette und tauschen sich über die Farbe aus. Immer wieder bleiben Passanten stehen , beobachten das Geschehen und fotografieren die Bank. Vor der Enthüllung hatte Wittner betont , man solle nicht an der Bank vorbeigehen können , ohne dass sie einem auffalle. (Quelle RN online vom 28.02.2024)

Februar 2024

Von jung bis alt, von konservativ bis links: Breites Bündnis bei Demo in Nördlingen

Plus Tausende Menschen sind bei der Demonstration für Demokratie und Vielfalt dabei. Die Redner betonen, wie wichtig es ist, jetzt für die gemeinsamen Werte einzustehen.
Von Martina Bachmann

Selten sind so unterschiedliche Gesellschaftsgruppen gemeinsam für eine Sache eingestanden: In Nördlingen hat am Sonntagnachmittag eine Demonstration für Demokratie und Vielfalt stattgefunden. Senioren, Jugendliche und Familien mit kleinen Kindern kamen, Linke und Konservative standen Seite an Seite auf dem Marktplatz, Gläubige und Atheisten liefen gemeinsam durch die Stadt. Es war die erste Demo dieser Art im Landkreis Donau-Ries. Mit rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hatten die Organisatoren bei ihren ersten Planungen gerechnet. Gekommen waren so viele, dass sich eine Art Menschenkette durch die Nördlinger Innenstadt zog.

Denn als die letzten Demonstrantinnen und Demonstranten vom Marktplatz wegliefen, kamen die ersten dort bereits wieder an - der Zug füllte also die Eisengasse, die Löpsinger Straße, die Schrannenstraße. Rund 3000 Menschen seien zur Veranstaltung gekommen, sagte Leon Florian vom Organisations-Bündnis Demokratie und Vielfalt auf der Bühne. Der stellvertretende Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Nördlingen, Werner Mäder, sagte auf Anfrage unserer Redaktion, man gehe von rund 2700 Teilnehmern aus. Der Polizeihauptkommissar sprach von einem "ganz friedlichen Verlauf", keine einzige Meldung sei bei ihm eingegangen.

Viele Teilnehmer in Nördlingen zum ersten Mal auf einer Demo

Die Menschen, die aus Dinkelsbühl, Itzing, Wemding oder Oettingen, ja aus der ganzen Region nach Nördlingen kamen, hatten zahlreiche Plakate mit dabei, auf denen sie ihre Meinung deutlich kund taten. Unter anderem war zu lesen: "Ich mag bunte Nudeln und keinen braunen Eintopf", "Wählen gehen muss sein wie Zähne putzen, sonst wird's braun" oder "Sogar die Kartoffel hat Migrationshintergrund". Mehrfach wurde die AfD auf den Plakaten direkt genannt, auf einem stand beispielsweise: "Wenn die AfD die Antwort ist, wie dumm war dann die Frage". Eine Seniorin wurde im Rollstuhl im Zug geschoben, auch sie hatte ein Schild dabei: "Omas gegen rechts". Als Leon Florian von den Teilnehmern wissen wollte, für wen es die erste Demo gewesen ist, gingen gleich mehrere Hände nach oben.

So unterschiedlich wie die Menschen bei dieser Demonstration, so vielfältig waren auch die Redebeiträge. Oberbürgermeister David Wittner machte den Anfang, betonte, wie beeindruckend und überwältigend die Zahl der anwesenden Menschen sei. Das mache Mut und sende ein klares Zeichen aus. Applaus bekam Wittner unter anderem, als er betonte, dass in Nördlingen Menschen aus mehr als 100 Nationen lebten und arbeiteten. Der OB forderte alle auf, auch im Alltag eindeutig Flagge zu zeigen, ins Gespräch zu kommen, mit anderen in Kontakt zu treten: raus aus der eigenen Blase, rein ins echte Leben. Seine letzten Sätze gingen im Applaus unter: "Erheben wir unsere Stimme, gegen Hass und Hetze, und stehen wir ein für Demokratie und Vielfalt."

Lettenbauer: Demokratie muss verteidigt werden

Landrat Stefan Rößle betonte, Remigration klinge vielleicht harmlos, bedeute aber nichts anderes als Deportation. Man müsse jetzt aufpassen, dass man nicht zwei Fehler mache: vergessen und schweigen. Eindringlich erinnerte Rößle an die NS-Vergangenheit Deutschlands, verwies auf die heutige Realität: "Lassen Sie uns das alles nicht kaputt machen." Sigi Atzmon vom Freundeskreis der Synagoge Hainsfarth sagte: "Es reicht!" Man mache keinen fußbreit Platz für Menschenfeindlichkeit und Demokratieverachtung. Dekan Gerhard Wolfermann von der evangelischen Kirchengemeinde mahnte an, in der Sache klar zu bleiben - aber immer ja zu den Menschen zu sagen. Das braune Gedankengut reiche weit in die AfD hinein, betonte Wolfgang Peitzsch, Vorsitzender des DGB Donau-Ries: "Nie wieder ist jetzt." Und die Grünen-Landtagsabgeordnete Eva Lettenbauer erinnerte: "Unsere Demokratie ist nicht sicher, wenn wir sie nicht verteidigen."

Ulrike Stowasser, Diözesanvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes mahnte: "Hitler hat sich nicht selbst gewählt." Die AfD zu wählen, sei kein Protest, sondern ein Pflasterstein für den Weg ins Elend und die Dunkelheit. SPD-Bundestagsabgeordneter Christoph Schmid ging auf die Remigrationspläne ein, betonte, man stehe auch für Nachbarn, für Kollegen, für Freunde hier: "Wir lassen uns das nicht gefallen." CSU-Bundestagesabgeordneter Ulrich Lange meinte, die demokratischen Parteien seien sich in wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Fragen nicht immer einig. Doch man stehe gemeinsam ein, für Werte, für die Demokratie, für die Verfassung. Kämpferisch gab sich Elisa Pfaff, Grünen-Kreisvorsitzende und Mitorganisatorin: "Die AfD will, dass es den Menschen schlechter geht, denn dann geht es der AfD gut." Man müsse laut widersprechen, wenn jemand Hetze weitertrage. Und: "Das hier ist der größte demokratische Protest, den Nördlingen je gesehen hat."

Der endete mit einem gemeinsamen Lied auf die Melodie von "Hejo spann den Wagen an". Zweite Bürgermeisterin Rita Ortler stimmte an: "Wehrt euch, leistet Widerstand, gegen den Faschismus hier im Land, auf die Barrikaden, auf die Barrikaden." Und die Menschen auf dem Marktplatz sangen mit.

 

März 2022

Ich habe etwas zu sagen“

Frauenliste lädt ein zur Lesung am Tag gegen Gewalt an Frauen.

Zum Tag gegen Gewalt an Frauen hat sich auf Einladung der Nördlinger Frauenliste eine kleine Gruppe interessierter Frauen und Männer im Cafe Coco in Nördlingen getroffen. Birgit Ludwig, die Vorsitzende der Nördlinger Frauenliste, nannte einige Zahlen. Unter anderem ist 2022 die Zahl der Opfer häuslicher Gewalt gegenüber dem Vorjahr um 8,5 Prozent auf 240.547 gestiegen.

Gewalt im engsten Umfeld betrifft viele Frauen. Die Tötung einer Frau, weil sie eine Frau ist, sollte als „Femizid“ bezeichnet werden. Zur Lesung aus dem Buch „Ich habe etwas zu sagen“ begrüßte Birgit Ludwig die Leiterin der Stadtbibliothek, Kathrin Häffner, die daraus drei Frauen aus verschiedenen Ländern portraitierte.

Laxmi Agarwal aus Indien, die als 15-Jährige von einem Mann mit Säure übergossen wurde, nach dem sie mit 14 seinen Heiratsantrag ablehnte. Waris Dirie aus Afrika, als Supermodel bekannt, die als kleines Mädchen beschnitten wurde. Mit 14 Jahren flieht sie bis nach London. 2015 eröffnet sie in Nairobi die Weltkonferenz gegen weibliche Genitalverstümmelung. Malala Yousafzai, Pakistan, wurde mit 15 Jahren in einem Schulbus von den Taliban durch einen Kopfschuss beinahe getötet, nur weil sie Bildung und Gleichberechtigung wollte. Sie erhielt in Oslo den Friedensnobelpreis.

Eine vierte Frau wird aus dem Buch „Women“ portraitiert. Sha noh aus Frankreich wird acht Jahre von ihrem Mann geschlagen und misshandelt. Es folgt eine Diskussion über die vielen Demütigungen und Verletzungen. Doch der positive Aspekt der Hoffnung und des ' Mutes der Frauen lässt die Anwesenden nicht in einer bedrückenden Stimmung zurück.

Die Nördlinger Frauenliste hat angekündigt, die Idee „La Panchi-na Rossa“ aufzugreifen. Die Rote Bank soll als kraftvolles Symbol des Widerstandes gegen Gewalt an Frauen stehen. (AZ)

 

Juli 2023
BAYERN - ICH MISCH MICH EIN    Frauen aufs Podium

Achtung neuer Veranstaltungsort
Fish Bowl am 13.10.2023

Kult-Work, Polizeigasse 4

86720 Nördllingen

Bayern „Bayern - ich misch“ mich ein: Mehr Frauen in die Gemeinderäte“, der Name ist Programm und soll das politische Engagement im ländlichen Raum Bayerns stärken. Von 27. Oktober 2023 bis 27. Januar 2024 finden dazu mehrstufige Workshops Niederbayern und Schwaben statt. Interessierte Frauen werden ermutigt und motiviert sich neu oder weiterhin in der Politik zu engagieren. Das Projekt startet in Nördlingen und Wallersdorf und wird gefördert durch die Nemetschek Stiftung und die Petra Kelly Stiftung. Organisatorinnen sind der überparteiliche Verein „Frauen aufs Podium“ und der „Landesverband Frauenlisten Bayern e.V.“

Hintergrund für die Initiative ist der aktuelle Tiefstand des Frauenanteils in allen Bayerischen Parlamenten. Unter 20 % war der Frauenanteil nach den Kommunalwahlen 2020 in vielen bayerischen Landkreisen. Das bedeutet, dass in vielen Gemeinden von 20 Gemeinderäten nur vier weiblich sind. In einigen Gemeinden entscheiden sogar ausschließlich männliche Mandatsträger.

Gerade im ländlichen Bereich ist es für Frauen schwierig in der lokalen Politik Fuß zu fassen. Oft scheint der Weg in die Politik als zu weit weg von ihrer Realität, zu trocken und zu kompliziert. Dass Gemeindepolitik abwechslungsreich ist, mit der reellen Möglichkeit aktiv vor Ort zu gestalten, für die Zukunft mit zu entscheiden und noch dazu persönlich bereichernd sein kann, wird viel zu selten gesagt. Trotzdem braucht es Mut! Deshalb starten bekannte und beliebte Landkreispolitikerinnen wie Dr. Petra Loibl MdL (CSU), Gabriele Fograscher (SPD, MdB a.D.) und Eva Lettenbauer (B90/Die Grünen) zusammen mit anderen Landkreispolitikerinnen im Rahmen einer Fish Bowl Diskussion das Frauen-Empowerment Programm.

Dazu Andrea Hinterwaldner, Vorsitzende des Landesverbandes Frauenlisten Bayern: „Politische Entscheidungen sollen von einem Gremium getroffen werden, das unsere Gesellschaft widerspiegelt. Das Ziel ist also mehr Frauen in die Räte zu bringen. Unser Engagement soll der Politik zeigen, dass sie sich ernsthaft diesem Thema widmen muss, um das zu schaffen.“ Wie soll dieses Ziel erreicht werden? Frauen in Bayern, die sich vorstellen können - überhaupt oder vermehrt -politisch aktiv zu werden, sind eingeladen teilzunehmen. Neben der Reflektion zu den eigenen Werten und Zielen, über die richtige Präsenz, werden die Teilnehmerinnen auch geschult, ihre Anliegen in die Öffentlichkeit wirkungsvoll einzubringen. Dazu Bettina Praetorius, Vorsitzende des Vereins Frauen aufs Podium: „Wir trainieren politisch interessierte und engagierte Frauen und fördern Vernetzung. Ziel ist, dass es bei den nächsten Kommunalwahlen genügend Kandidatinnen für die Listenplätze und Direktmandate gibt.“

Kontakt und Informationen unter: www.frauenaufspodium.org

Über uns: Der gemeinnützige Verein Frauen aufs Podium unterstützt politisch interessierte und engagierte Frauen. Wir entwickeln passgenaue Programme und setzen sie praxisnah um. Wir beziehen Männer mit ein, weil Chancengleichheit nur gemeinsam erreicht werden kann. Infos unter: www.frauenaufspodium.org Kontakt: Bettina Praetorius, Frauen aufs Podium e.V.| Mail: info@frauenaufspodium.de

Der Landesverband Frauenlisten Bayern e.V. fördert Gleichstellung in den kommunalen Gremien. Frauenlisten gibt es in allen bayrischen Regierungsbezirken. Sie stellen Gemeinde-, Markt-, Stadt- und Kreisrätinnen, sowie mehrere stellvertretende Bürgermeisterinnen. Infos unter: www.frauenlisten.de Kontakt: Andrea Hinterwaldner, Landesverband Frauenlisten e.V. | Mail: info@frauenlisten.de


Achtung neuer Veranstaltungsort
Fish Bowl am 13.10.2023

Kult-Work, Polizeigasse 4

86720 Nördllingen

 

2023
Internationaler Frauentag

Geflüchtete Frauen erzählen in Nördlingen von ihren Erlebnissen

Von Verfolgung und Flucht erzählten die Afghanin Mahsoma Mohammadi (mit Mikrofon) sowie die Iranerinnen Maryam Shemshaki und Laleh Sangtarash ( links davon) . Foto: Matthias Link

 

Drei Frauen des Interkulturellen Frauencafés, die aus Afghanistan und dem Iran geflohen sind, erzählen zum Internationalen Frauentag ihre bewegenden Geschichten.

Die Nördlinger Frauenliste und die Grünen Nördlingen haben anlässlich des Frauentags zu einem Gespräch mit geflüchteten Frauen aus Afghanistan und Iran im Foyer des Kinos Movieworld eingeladen. Die Veranstaltung am Freitag war eine Kooperation mit dem Interkulturellen Frauencafé aus der Polizeigasse. Anschließend folgte eine Vorführung des Films „Die Schwimmerinnen“ (2022). Darin geht es um die wahre Fluchtgeschichte von Yusra und Sarah Mardini, zweier junger syrischer Schwestern, die vor dem Bürgerkrieg nach Deutschland fliehen, wo sie sich einem Schwimmverein anschließen, sodass eine der Schwestern 2016 schließlich die Teilnahme an den Olympischen Spielen
erreicht.

Birgit Ludwig, Vorsitzende der Frauenliste, eröffnete den Abend und Sonja Kuban (Frauenliste) und führte als Kritik aus, dass in der Regierung zu wenige Frauen vertreten seien. Eine Wahlrechtsreform mit dem Ziel der Geschlechterparität sei nötig. Sie kritisierte auch den Gender Pay Gap, der 2022 18 Prozent betrug. Als Probleme von Frauen hierzulande nannte sie die gegen Frauen gerichtete Gewalt sowie Prostitution, im Ausland kämen Unterdrückung, Gefängnisstrafen und fehlende Bildungsmöglichkeiten hinzu. Helga Egetenmeier (Grüne) sprach auch von ausgelasteten Frauenhäusern in Deutschland.

Flucht aus Afghanistan und dem Irak mit Schleppern
Im Mittelpunkt des Abends standen die Fluchtgeschichten. Gabriele Allgayer-Pfaff, Mitglied des Teams des Interkulturellen Frauencafés, unterstützte die Frauen und moderierte das Gespräch. Mahsoma Mohammadi (39), die aus der afghanischen Stadt Ghazni stammt, flüchtete 2015 mit ihrem Mann und ihrer zweijährigen Tochter nach Deutschland. Wenn jemand Sicherheit in seinem Land habe, dann verlasse er seine Familie und seine Heimat nicht, erklärte Mohammadi, die beim Erzählen mehrmals von ihren Gefühlen überwältigt wurde. Schlepper hätten sie in den Iran gebracht, in einem engen und stickigen Lkw sei sie mit 50 anderen Flüchtlingen bis zur türkischen Grenze gefahren, zwei Tage lang, ihrem Kind habe sie ein Schlafmittel geben müssen, damit es nicht schreie. Die Türkei mussten sie ohne fremde Hilfe durchqueren bis Istanbul, von dort ging es mit dem Schlauchboot nach Griechenland. Als bei der Überfahrt der Außenbordmotor kurzzeitig ausfiel und Wasser in das mit 60 Personen völlig überladene Boot schwappte, hatte sie Todesangst. In Deutschland fand ihr Mann schließlich als Autolackierer eine Arbeit im Ries, heute wohnen sie in einem Haus in Nördlingen. „Jetzt haben wir ein normales Leben“, schloss Mohammadi.

Aus dem Publikum kam die Frage, ob sich nur die Reichen die Flucht leisten könnten. Ja, so sei es, meinte Mohammadi, sie selbst habe Grund und Boden verkaufen müssen. Die Schlepper aber würden die Fliehenden über die Bedingungen der Flucht meist belügen.

Maryam Shemshaki (36), Rechtsanwältin aus Teheran, erzählte ebenfalls von ihrer Flucht vor einem Jahr. Weil ihr Mann als politisch Verfolgter bereits zwei Jahre vorher nach Deutschland geflohen war, konnte sie vergleichsweise einfach mit dem Flieger nachreisen. Sie wartet derzeit auf einen B2-Sprachkurs und möchte bald arbeiten. Laleh Sangtarash (50), Politikwissenschaftlerin aus dem Iran, wurde selbst wegen Protesten gegen das Regime verfolgt. Frauen würden in ihrer Heimat wegen einer falschen Auslegung des Koran zu Menschen zweiter Klasse gemacht, kritisierte sie.