April 2024 |
Sonja Kuban erhält den
Adlhoch-Preis
Sonja
Kuban engagiert sich seit mehr als 30 Jahren in
Personalrat und Gewerkschaft.
Für
gelebte Solidarität in der Arbeitswelt wurde sie nun
ausgezeichnet. Sonja Kuban , Personalratsvorsitzende im
Stiftungskrankenhaus Nördlingen, ist kürzlich in
Oettingen mit dem Adlhoch-Preis ausgezeichnet worden.
„Kämpferisch – einfühlsam – kollegial – solidarisch –
humorvoll – kreativ – har tnäckig : mehr als drei
Jahrzehnte in Personalrat und Gewerkschaft mit und für
Kolleginnen und Kollegen engagiert“, so steht es auf der
Urkunde für den Preis.
Im Rahmen
des Festaktes zur Verleihung des Hans-Adlhoch-Preises
für gelebte Solidarität in der Arbeitswelt erinnert
Arthur Koschate , Vorsitzender der Anna- und Hans
Adlhoch-Stiftung, an Hans Adlhoch, christlicher
Arbeitersekretär in Augsburg während der NS-Zeit.
Mehrmals inhaftiert starb er 1945 infolge des
sogenannten Todesmarsches aus Dachau. Die Stiftung, die
die Namen von Anna und Hans Adlhoch trägt, lobt den
Preis jährlich aus. Mögliche Preisträgerinnen und
Preisträger werden von der Betriebsseelsorge, der KAB
oder der CAJ vorgeschlagen. |
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Sonja Kuban: Humorvoll
und zugleich kämpferisch
Der Laudator,
Betriebsseelsorger Thomas Hoffmann ,
schildert die humorvolle und zugleich
kämpferische Art von Sonja Kuban. „Du musst
schon für die Menschen brennen, sonst ist
dieser Beruf nichts“, zitier t Thomas
Hoffmann die Preisträgerin und, so Thomas
Hoffmann, „sie brennt bis heute“.
Domvikar Dominik Zitzler,
der den Preis überreicht , nimmt Bezug auf
Sonja Kubans Bekenntnis, „ich gehe gern in
die Arbeit". Er erinnert auch an ihren
Einsatz dafür, dass ihre Kolleginnen und
Kollegen diesen Satz ebenfalls sagen können,
weil das Miteinander, die Arbeitsbedingungen
stimmen, weil es eine sinnerfüllte Arbeit
ist. Deswegen, so Dominik Zitzler,
„überreiche ich Ihnen ebenfalls sehr gerne
diesen Preis“. Musikalisch umrahmt wurde der
Festakt von dem Trio Thomas König, Günter
Braun und Thomas Hoffmann, die unter anderem
vertonte Gedichte des in der NS-Zeit
verfolgten österreichisch-jüdischen Lyrikers
Theodor Kramer darboten. (AZ)
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März 2024 |
Mit "Woman" wurde in
Nördlingen der 8. März gefeiert
Veranstalterinnen:
Frauenliste Nördlingen, Bündnis 90/Die Grünen
Nördlingen, Frauenhaus Nordschwaben, SPD Nördlingen
Nördlingen, März 2024 |
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Über sechzig Frauen
feierten dieses Jahr den Internationalen
Frauentag im Kino Movieworld. Nach einem
Glas Sekt wurden sie von den
Veranstalterinnen herzlich begrüßt. Sonja
Kuban von der Frauenliste Nördlingen verwies
darauf, wie wichtig dieser Tag weiterhin
ist. Denn Gewalt gegen Frauen sei immer noch
alltäglich. Nördlingen habe mit der Roten
Bank an der Schranne jetzt ein Zeichen
dagegen gesetzt. An den langen und steinigen
Weg beim Kampf um Gleichberechtigung
erinnerte Elvira Ferber von der
Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer
Frauen, der immer noch nicht vorbei sei. Die
Kreisvorsitzende der Grünen, Elisa Pfaff,
sprach über die Bedeutung, weiterhin gleiche
Rechte und gleiches Gehalt einzufordern. Von
den Nördlinger Grünen ergänzte Helga
Egetenmeier, dass Naturzerstörung auch auf
Kosten der Frauen gehe und darum das fünfte
Nachhaltigkeitsziel die
Geschlechtergerechtigkeit sei. Der
anschließende Dokumentarfilm "Woman" lies
2000 Frauen aus fünfzig Ländern zu Wort
kommen, die es trotz Gewalterfahrungen
geschafft haben, ihren Weg zu gehen. |
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Februar 2024
Warum eine Bank in der
Nördlinger Altstadt leuchtend rot gestrichen wurde
Nördlingen hat einen neuen Hingucker: Seit Montag steht
beim Marktbrunnen eine rot angestrichene Bank. Warum sie
mehr ist als nur eine Sitzgelegenheit.
Hinsetzen
und ausruhen. Das sind meistens die ersten Gedanken ,
die einem in den Sinn kommen , die einem beim Blick auf
eine Bank in den Sinn kommen. Dass hinter einer Bank in
der Nördlinger Altstadt mehr als nur eine
Rastmöglichkeit stecken kann , hat die Nördlinger
Frauenliste bewiesen : Sie haben einen Antrag für eine "panchina
rossa" gestellt – und die rote Bank bekommen. Die
Nördlinger Umsetzung der Idee aus Italien ist ein echter
Hingucker. "Panchina rossa" heißt auf Deutsch übersetzt
"rote Bank". Erstmals tauchte die rote Bank 2016 in der
italienischen Stadt Perugia auf. Im Stadtbild
aufgestellt , soll sie an das Schicksal vieler Frauen
erinnern : Gewalt gegen die eigene Person. Mittlerweile
ist die Bank in ganz Deutschland angekommen : Speyer,
Berlin , Ludwigshafen – und jetzt Nördlingen. Rasch
wurde das Projekt umgesetzt , berichtet die Kassiererin
der Nördlinger Frauenliste , Sonja Kuban , bei der
Eröffnung am Montag. Etwa 30 Personen sind gekommen ,
darunter auch Nördlingens Oberbürgermeister David
Wittner. Den meisten Anwesenden ist die Farbe vor der
Enthüllung noch nicht bekannt : Eine Nördlinger F lagge
versteckt das Objekt der Begierde.
Die
Stadt Nördlingen möchte ein Zeichen gegen Gewalt gegen
Frau setzen
Die Fahne
sei nur für diesen Anlass umgenäht worden , sodass sie
passe , sagt OB Wittner, "vielen Dank hierfür an die
fleißigen Näherinnen." Wittner erläutert , dass die Bank
sensibilisieren solle : "Wir wollen jeden , der Hilfe
braucht , ermutigen , sich die Hilfe zu suchen."
Deswegen sei auf der Bank eine Plakette mit der
Telefonnummer eines Hilfstelefons , des Frauenhauses
Nordschwabens und der Polizei montier t worden. "Im
Gespräch mit der Frauenliste waren wir uns einig : Die
Bank muss an prominenter Stelle stehen." Sonja Kuban
erklär t , dass der Baubetriebshof zwar das Streichen
übernommen habe , "die Farbe haben jedoch wir von der
Frauenliste bezahlt." Ein weiterer Anlass für die "panchina
rossa" sei der Internationale Frauentag am 8. März , so
Kuban , "die Bank macht natürlich auch auf diesen
wichtigen Tag aufmerksam." Wittner fügt hinzu , dass die
Bank auch eine gewisse Symbolik habe , weil verschiedene
Leute aus verschiedenen Nördlinger Bereichen sich für
dieses Ziel eingesetzt hätten. Dann eilt der OB auch
schon zur Bank. Die Anwesenden warten bereits , in den
Händen halten sie das Ende der Nördlinger Flagge. Als
die Farbe der Bank unter dem Stoff zum Vorschein kommt ,
schauen sich alle grinsend an : vor ihnen steht die
Neon-Orange Bank.
"Die übersieht wirklich niemand" , sagt Kuban lachend.
Die
Idee für eine "panchina rossa" stammt aus dem
italienischen Perugia
Die
Beteiligten setzen sich auf die Bank , bestaunen die
Plakette und tauschen sich über die Farbe aus. Immer
wieder bleiben Passanten stehen , beobachten das
Geschehen und fotografieren die Bank. Vor der Enthüllung
hatte Wittner betont , man solle nicht an der Bank
vorbeigehen können , ohne dass sie einem auffalle.
(Quelle RN online vom 28.02.2024) |
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Februar 2024 |
Von jung bis alt, von konservativ
bis links: Breites Bündnis bei Demo in Nördlingen
Plus
Tausende Menschen sind bei der Demonstration für
Demokratie und Vielfalt dabei. Die Redner betonen, wie
wichtig es ist, jetzt für die gemeinsamen Werte
einzustehen.
Von Martina Bachmann
Selten
sind so unterschiedliche Gesellschaftsgruppen gemeinsam
für eine Sache eingestanden: In Nördlingen hat am
Sonntagnachmittag eine Demonstration für Demokratie und
Vielfalt stattgefunden. Senioren, Jugendliche und
Familien mit kleinen Kindern kamen, Linke und
Konservative standen Seite an Seite auf dem Marktplatz,
Gläubige und Atheisten liefen gemeinsam durch die Stadt.
Es war die erste Demo dieser Art im Landkreis
Donau-Ries. Mit rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern
hatten die Organisatoren bei ihren ersten Planungen
gerechnet. Gekommen waren so viele, dass sich eine Art
Menschenkette durch die Nördlinger Innenstadt zog.
Denn als
die letzten Demonstrantinnen und Demonstranten vom
Marktplatz wegliefen, kamen die ersten dort bereits
wieder an - der Zug füllte also die Eisengasse, die
Löpsinger Straße, die Schrannenstraße. Rund 3000
Menschen seien zur Veranstaltung gekommen, sagte Leon
Florian vom Organisations-Bündnis Demokratie und
Vielfalt auf der Bühne. Der stellvertretende
Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Nördlingen,
Werner Mäder, sagte auf Anfrage unserer Redaktion, man
gehe von rund 2700 Teilnehmern aus. Der
Polizeihauptkommissar sprach von einem "ganz friedlichen
Verlauf", keine einzige Meldung sei bei ihm eingegangen. |
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Viele
Teilnehmer in Nördlingen zum ersten Mal auf einer Demo
Die
Menschen, die aus Dinkelsbühl, Itzing, Wemding oder
Oettingen, ja aus der ganzen Region nach Nördlingen
kamen, hatten zahlreiche Plakate mit dabei, auf denen
sie ihre Meinung deutlich kund taten. Unter anderem war
zu lesen: "Ich mag bunte Nudeln und keinen braunen
Eintopf", "Wählen gehen muss sein wie Zähne putzen,
sonst wird's braun" oder "Sogar die Kartoffel hat
Migrationshintergrund". Mehrfach wurde die AfD auf den
Plakaten direkt genannt, auf einem stand beispielsweise:
"Wenn die AfD die Antwort ist, wie dumm war dann die
Frage". Eine Seniorin wurde im Rollstuhl im Zug
geschoben, auch sie hatte ein Schild dabei: "Omas gegen
rechts". Als Leon Florian von den Teilnehmern wissen
wollte, für wen es die erste Demo gewesen ist, gingen
gleich mehrere Hände nach oben.
So
unterschiedlich wie die Menschen bei dieser
Demonstration, so vielfältig waren auch die
Redebeiträge. Oberbürgermeister David Wittner machte den
Anfang, betonte, wie beeindruckend und überwältigend die
Zahl der anwesenden Menschen sei. Das mache Mut und
sende ein klares Zeichen aus. Applaus bekam Wittner
unter anderem, als er betonte, dass in Nördlingen
Menschen aus mehr als 100 Nationen lebten und
arbeiteten. Der OB forderte alle auf, auch im Alltag
eindeutig Flagge zu zeigen, ins Gespräch zu kommen, mit
anderen in Kontakt zu treten: raus aus der eigenen
Blase, rein ins echte Leben. Seine letzten Sätze gingen
im Applaus unter: "Erheben wir unsere Stimme, gegen Hass
und Hetze, und stehen wir ein für Demokratie und
Vielfalt." |
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Lettenbauer: Demokratie muss verteidigt werden
Landrat
Stefan Rößle betonte, Remigration klinge vielleicht
harmlos, bedeute aber nichts anderes als Deportation.
Man müsse jetzt aufpassen, dass man nicht zwei Fehler
mache: vergessen und schweigen. Eindringlich erinnerte
Rößle an die NS-Vergangenheit Deutschlands, verwies auf
die heutige Realität: "Lassen Sie uns das alles nicht
kaputt machen." Sigi Atzmon vom Freundeskreis der
Synagoge Hainsfarth sagte: "Es reicht!" Man mache keinen
fußbreit Platz für Menschenfeindlichkeit und
Demokratieverachtung. Dekan Gerhard Wolfermann von der
evangelischen Kirchengemeinde mahnte an, in der Sache
klar zu bleiben - aber immer ja zu den Menschen zu
sagen. Das braune Gedankengut reiche weit in die AfD
hinein, betonte Wolfgang Peitzsch, Vorsitzender des DGB
Donau-Ries: "Nie wieder ist jetzt." Und die
Grünen-Landtagsabgeordnete Eva Lettenbauer erinnerte:
"Unsere Demokratie ist nicht sicher, wenn wir sie nicht
verteidigen." |
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Ulrike
Stowasser, Diözesanvorsitzende des Katholischen
Deutschen Frauenbundes mahnte: "Hitler hat sich nicht
selbst gewählt." Die AfD zu wählen, sei kein Protest,
sondern ein Pflasterstein für den Weg ins Elend und die
Dunkelheit. SPD-Bundestagsabgeordneter Christoph Schmid
ging auf die Remigrationspläne ein, betonte, man stehe
auch für Nachbarn, für Kollegen, für Freunde hier: "Wir
lassen uns das nicht gefallen."
CSU-Bundestagesabgeordneter Ulrich Lange meinte, die
demokratischen Parteien seien sich in wirtschaftlichen,
politischen und gesellschaftlichen Fragen nicht immer
einig. Doch man stehe gemeinsam ein, für Werte, für die
Demokratie, für die Verfassung. Kämpferisch gab sich
Elisa Pfaff, Grünen-Kreisvorsitzende und
Mitorganisatorin: "Die AfD will, dass es den Menschen
schlechter geht, denn dann geht es der AfD gut." Man
müsse laut widersprechen, wenn jemand Hetze weitertrage.
Und: "Das hier ist der größte demokratische Protest, den
Nördlingen je gesehen hat."
Der
endete mit einem gemeinsamen Lied auf die Melodie von "Hejo
spann den Wagen an". Zweite Bürgermeisterin Rita Ortler
stimmte an: "Wehrt euch, leistet Widerstand, gegen den
Faschismus hier im Land, auf die Barrikaden, auf die
Barrikaden." Und die Menschen auf dem Marktplatz sangen
mit. |
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März 2022 |
„Ich
habe etwas zu sagen“
Frauenliste lädt ein zur Lesung am Tag gegen Gewalt an
Frauen. |
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Zum Tag gegen Gewalt an
Frauen hat sich auf Einladung der Nördlinger
Frauenliste eine kleine Gruppe
interessierter Frauen und Männer im Cafe
Coco in Nördlingen getroffen. Birgit Ludwig,
die Vorsitzende der Nördlinger Frauenliste,
nannte einige Zahlen. Unter anderem ist 2022
die Zahl der Opfer häuslicher Gewalt
gegenüber dem Vorjahr um 8,5 Prozent auf
240.547 gestiegen.
Gewalt im engsten Umfeld
betrifft viele Frauen. Die Tötung einer
Frau, weil sie eine Frau ist, sollte als „Femizid“
bezeichnet werden. Zur Lesung aus dem Buch
„Ich habe etwas zu sagen“ begrüßte Birgit
Ludwig die Leiterin der Stadtbibliothek,
Kathrin Häffner, die daraus drei Frauen aus
verschiedenen Ländern portraitierte.
Laxmi Agarwal aus Indien,
die als 15-Jährige von einem Mann mit Säure
übergossen wurde, nach dem sie mit 14 seinen
Heiratsantrag ablehnte. Waris Dirie aus
Afrika, als Supermodel bekannt, die als
kleines Mädchen beschnitten wurde. Mit 14
Jahren flieht sie bis nach London. 2015
eröffnet sie in Nairobi die Weltkonferenz
gegen weibliche Genitalverstümmelung. Malala
Yousafzai, Pakistan, wurde mit 15 Jahren in
einem Schulbus von den Taliban durch einen
Kopfschuss beinahe getötet, nur weil sie
Bildung und Gleichberechtigung wollte. Sie
erhielt in Oslo den Friedensnobelpreis.
Eine vierte Frau wird aus
dem Buch „Women“ portraitiert. Sha noh aus
Frankreich wird acht Jahre von ihrem Mann
geschlagen und misshandelt. Es folgt eine
Diskussion über die vielen Demütigungen und
Verletzungen. Doch der positive Aspekt der
Hoffnung und des ' Mutes der Frauen lässt
die Anwesenden nicht in einer bedrückenden
Stimmung zurück.
Die Nördlinger
Frauenliste hat angekündigt, die Idee „La
Panchi-na Rossa“ aufzugreifen. Die Rote Bank
soll als kraftvolles Symbol des Widerstandes
gegen Gewalt an Frauen stehen. (AZ) |
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Juli 2023
BAYERN - ICH MISCH MICH EIN Frauen
aufs Podium
Achtung neuer Veranstaltungsort
Fish Bowl am 13.10.2023
Kult-Work, Polizeigasse 4
86720 Nördllingen |
Bayern „Bayern - ich misch“ mich ein:
Mehr Frauen in die Gemeinderäte“, der Name ist Programm
und soll das politische Engagement im ländlichen Raum
Bayerns stärken. Von 27. Oktober 2023 bis 27. Januar
2024 finden dazu mehrstufige Workshops Niederbayern und
Schwaben statt. Interessierte Frauen werden ermutigt und
motiviert sich neu oder weiterhin in der Politik zu
engagieren. Das Projekt startet in Nördlingen und
Wallersdorf und wird gefördert durch die Nemetschek
Stiftung und die Petra Kelly Stiftung. Organisatorinnen
sind der überparteiliche Verein „Frauen aufs Podium“ und
der „Landesverband Frauenlisten Bayern e.V.“
Hintergrund für die Initiative ist
der aktuelle Tiefstand des Frauenanteils in allen
Bayerischen Parlamenten. Unter 20 % war der Frauenanteil
nach den Kommunalwahlen 2020 in vielen bayerischen
Landkreisen. Das bedeutet, dass in vielen Gemeinden von
20 Gemeinderäten nur vier weiblich sind. In einigen
Gemeinden entscheiden sogar ausschließlich männliche
Mandatsträger.
Gerade im ländlichen Bereich ist es
für Frauen schwierig in der lokalen Politik Fuß zu
fassen. Oft scheint der Weg in die Politik als zu weit
weg von ihrer Realität, zu trocken und zu kompliziert.
Dass Gemeindepolitik abwechslungsreich ist, mit der
reellen Möglichkeit aktiv vor Ort zu gestalten, für die
Zukunft mit zu entscheiden und noch dazu persönlich
bereichernd sein kann, wird viel zu selten gesagt.
Trotzdem braucht es Mut! Deshalb starten bekannte und
beliebte Landkreispolitikerinnen wie Dr. Petra Loibl MdL
(CSU), Gabriele Fograscher (SPD, MdB a.D.) und Eva
Lettenbauer (B90/Die Grünen) zusammen mit anderen
Landkreispolitikerinnen im Rahmen einer Fish Bowl
Diskussion das Frauen-Empowerment Programm.
Dazu Andrea Hinterwaldner,
Vorsitzende des Landesverbandes Frauenlisten Bayern:
„Politische Entscheidungen sollen von einem Gremium
getroffen werden, das unsere Gesellschaft widerspiegelt.
Das Ziel ist also mehr Frauen in die Räte zu bringen.
Unser Engagement soll der Politik zeigen, dass sie sich
ernsthaft diesem Thema widmen muss, um das zu schaffen.“
Wie soll dieses Ziel erreicht werden? Frauen in Bayern,
die sich vorstellen können - überhaupt oder vermehrt
-politisch aktiv zu werden, sind eingeladen
teilzunehmen. Neben der Reflektion zu den eigenen Werten
und Zielen, über die richtige Präsenz, werden die
Teilnehmerinnen auch geschult, ihre Anliegen in die
Öffentlichkeit wirkungsvoll einzubringen. Dazu Bettina
Praetorius, Vorsitzende des Vereins Frauen aufs Podium:
„Wir trainieren politisch interessierte und engagierte
Frauen und fördern Vernetzung. Ziel ist, dass es bei den
nächsten Kommunalwahlen genügend Kandidatinnen für die
Listenplätze und Direktmandate gibt.“
Kontakt und Informationen unter:
www.frauenaufspodium.org
Über uns: Der gemeinnützige Verein
Frauen aufs Podium unterstützt politisch interessierte
und engagierte Frauen. Wir entwickeln passgenaue
Programme und setzen sie praxisnah um. Wir beziehen
Männer mit ein, weil Chancengleichheit nur gemeinsam
erreicht werden kann. Infos unter:
www.frauenaufspodium.org Kontakt: Bettina Praetorius,
Frauen aufs Podium e.V.| Mail:
info@frauenaufspodium.de
Der Landesverband Frauenlisten Bayern
e.V. fördert Gleichstellung in den kommunalen Gremien.
Frauenlisten gibt es in allen bayrischen
Regierungsbezirken. Sie stellen Gemeinde-, Markt-,
Stadt- und Kreisrätinnen, sowie mehrere stellvertretende
Bürgermeisterinnen. Infos unter: www.frauenlisten.de
Kontakt: Andrea Hinterwaldner, Landesverband
Frauenlisten e.V. | Mail:
info@frauenlisten.de
Achtung neuer Veranstaltungsort
Fish Bowl am 13.10.2023
Kult-Work, Polizeigasse 4
86720 Nördllingen |
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2023
Internationaler Frauentag |
Geflüchtete Frauen
erzählen in Nördlingen von ihren Erlebnissen |
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Von Verfolgung und Flucht erzählten
die Afghanin Mahsoma Mohammadi (mit Mikrofon) sowie die
Iranerinnen Maryam Shemshaki und Laleh Sangtarash (
links davon) . Foto: Matthias Link |
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Drei Frauen des Interkulturellen
Frauencafés, die aus Afghanistan und dem Iran geflohen
sind, erzählen zum Internationalen Frauentag ihre
bewegenden Geschichten.
Die Nördlinger Frauenliste und die
Grünen Nördlingen haben anlässlich des Frauentags zu
einem Gespräch mit geflüchteten Frauen aus Afghanistan
und Iran im Foyer des Kinos Movieworld eingeladen. Die
Veranstaltung am Freitag war eine Kooperation mit dem
Interkulturellen Frauencafé aus der Polizeigasse.
Anschließend folgte eine Vorführung des Films „Die
Schwimmerinnen“ (2022). Darin geht es um die wahre
Fluchtgeschichte von Yusra und Sarah Mardini, zweier
junger syrischer Schwestern, die vor dem Bürgerkrieg
nach Deutschland fliehen, wo sie sich einem
Schwimmverein anschließen, sodass eine der Schwestern
2016 schließlich die Teilnahme an den Olympischen
Spielen
erreicht.
Birgit Ludwig, Vorsitzende der
Frauenliste, eröffnete den Abend und Sonja Kuban
(Frauenliste) und führte als Kritik aus, dass in der
Regierung zu wenige Frauen vertreten seien. Eine
Wahlrechtsreform mit dem Ziel der Geschlechterparität
sei nötig. Sie kritisierte auch den Gender Pay Gap, der
2022 18 Prozent betrug. Als Probleme von Frauen
hierzulande nannte sie die gegen Frauen gerichtete
Gewalt sowie Prostitution, im Ausland kämen
Unterdrückung, Gefängnisstrafen und fehlende
Bildungsmöglichkeiten hinzu. Helga Egetenmeier (Grüne)
sprach auch von ausgelasteten Frauenhäusern in
Deutschland.
Flucht aus Afghanistan und dem
Irak mit Schleppern
Im Mittelpunkt des Abends standen die Fluchtgeschichten.
Gabriele Allgayer-Pfaff, Mitglied des Teams des
Interkulturellen Frauencafés, unterstützte die Frauen
und moderierte das Gespräch. Mahsoma Mohammadi (39), die
aus der afghanischen Stadt Ghazni stammt, flüchtete 2015
mit ihrem Mann und ihrer zweijährigen Tochter nach
Deutschland. Wenn jemand Sicherheit in seinem Land habe,
dann verlasse er seine Familie und seine Heimat nicht,
erklärte Mohammadi, die beim Erzählen mehrmals von ihren
Gefühlen überwältigt wurde. Schlepper hätten sie in den
Iran gebracht, in einem engen und stickigen Lkw sei sie
mit 50 anderen Flüchtlingen bis zur türkischen Grenze
gefahren, zwei Tage lang, ihrem Kind habe sie ein
Schlafmittel geben müssen, damit es nicht schreie. Die
Türkei mussten sie ohne fremde Hilfe durchqueren bis
Istanbul, von dort ging es mit dem Schlauchboot nach
Griechenland. Als bei der Überfahrt der Außenbordmotor
kurzzeitig ausfiel und Wasser in das mit 60 Personen
völlig überladene Boot schwappte, hatte sie Todesangst.
In Deutschland fand ihr Mann schließlich als
Autolackierer eine Arbeit im Ries, heute wohnen sie in
einem Haus in Nördlingen. „Jetzt haben wir ein normales
Leben“, schloss Mohammadi.
Aus dem Publikum kam die Frage, ob
sich nur die Reichen die Flucht leisten könnten. Ja, so
sei es, meinte Mohammadi, sie selbst habe Grund und
Boden verkaufen müssen. Die Schlepper aber würden die
Fliehenden über die Bedingungen der Flucht meist
belügen.
Maryam Shemshaki (36), Rechtsanwältin
aus Teheran, erzählte ebenfalls von ihrer Flucht vor
einem Jahr. Weil ihr Mann als politisch Verfolgter
bereits zwei Jahre vorher nach Deutschland geflohen war,
konnte sie vergleichsweise einfach mit dem Flieger
nachreisen. Sie wartet derzeit auf einen B2-Sprachkurs
und möchte bald arbeiten. Laleh Sangtarash (50),
Politikwissenschaftlerin aus dem Iran, wurde selbst
wegen Protesten gegen das Regime verfolgt. Frauen würden
in ihrer Heimat wegen einer falschen Auslegung des Koran
zu Menschen zweiter Klasse gemacht, kritisierte sie. |
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